Dojan

Der Dojang
Dojang bedeutet wörtl. übersetzt "Raum für den Weg" und ist der Name für den Ort, wo Taekwondo trainiert wird.

Ein Dojang kann überall da sein, wo Menschen zusammen im Bewusstsein des "Do" miteinander trainieren. Es ist ein Ort der innern Sammlung - ein Raum in dem junge und alte, männliche und weibliche Sportler ungeachtet ihrer Rassen- oder Religionszugehörigkeit zusammen kommen, um Taekwondo zu trainieren und damit miteinander die Kunst zu entwickeln, ihre physischen, psychischen und ethischen Fähigkeiten und Wertvorstellungen zu verbessern.

Das Dojang sollte als ein Tempel der Ruhe und Ausgeglichenheit angesehen werden.

Zeremoniell und Respekt

Respekt und Formwahrung ist gerade in Asien selbstverständlicher Inhalt des täglichen Lebens. Dies spiegelt sich auch in den Kampfkünsten wieder, die neben moderner Trainingslehre einen traditionellen Rahmen haben.

Ein hervorstechendes Element ist der Respekt vor dem "Meister". In den Kampfkünsten ist der Lehrer einer Stilrichtung ein Großmeister (kor. Sabom-nim) für seine Schüler.
Er gibt sein Wissen an seine Schüler weiter und beschreitet dabei gleichzeitig einen eigenen Weg ohne seine Wurzeln zu vergessen. Er ist Vorbild und Respektsperson- er sollte aber nie sein eigenes lebenslanges Lernen aus den Augen verlieren.
Ein wahrer Meister sollte stets forschen, lernen, vervollkommnen und sich selber hinterfragen- denn ein wahrer Meister ist nur, wer ständig selber durch andere lernt.

Das Lehren beschränkt sich nicht nur auf die reinen Kampf- Techniken, sondern vielmehr auch auf die Bereiche von Moral und Philosophie hinter den Kampfkünsten.

"In unserer Zeit ist der Begriff "Meister" negativ behaftet; er bezeichnet jemanden, der andere dominiert und ihnen seinen Willen aufzwingt. Oft assoziiert man damit Personen, die rechthaberisch sind, bestimmend und dominant.
Dabei ist ein Meister ursprünglich jemand, "der andere auf den Weg der Selbstfindung führt" (buddhistische Ansicht). Ein wahrer Meister fordert die Menschen auf, das Beste in sich zu entdecken und aus zu weiten. Seine Aufgabe ist es, uns alle an die Liebe, Energie und das Universum zu erinnern, die uns innewohnen." (Buddhas Erwachen)

Hier bei geht es nicht darum, einer Einzelperson absolute Gefolgschaft zu erweisen, sondern den Titel Meister als Würdigung der persönlichen und "meisterlichen" Fähigkeiten zu verstehen.
Ein Meister hat schon einen langen Weg in den Kampfkünsten zurück gelegt und dabei Kenntnisse und Wissen erworben, die dem Schüler noch fehlen.
Ein Schüler wird auch nach seine (Grund-) Ausbildung immer seinem Meister verbunden bleiben- auch wenn er selber den Weg zur Meisterschaft gefunden hat.

Ein weiteres Merkmal dieses Zeremoniells ist das Verneigen: Mit der Verneigung wird nicht nur Respekt vor dem Lehrer und dem Übungspartner ausgedrückt, sie dient vor allem der Sammlung und Konzentration. Sie sollte bewusst geschehen, denn sie zeigt an, dass man sich auf die bevorstehende Aufgabe konzentriert. Konzentration ist ein wesentliches Element im Taekwondo; sie ermöglicht komplexe Bewegungsabläufe und stellt sicher, dass der Partner nicht versehentlich verletzt wird.

Mit dem Gruß beim Betreten und Verlassen des Dojang bestätigt man, dass man die Alltagssorgen abstreift, sich auf die bevorstehende Übungsstunde konzentriert. Es signalisiert dem Partner, dass man ihn als Person respektiert und darauf achten wird, fair und ohne Gefahr mit ihm zu üben.

"Der Edle verneigt sich, aber beugt sich nicht." (Konfuzius)

Die Aufstellung beim Taekwondo-Training wird nach Gürtelfarben geordnet vorgenommen: rechts vorne steht der Höchstgraduierte, links hinten der niedrigste Grad.